Implantation SCHWERIN


Implantation: SCHWERIN (2010)
Holz, Metal, Blaupapier-Transfer auf Bürotisch: 150x100x80cm.
Ausstellungsansicht: Schwerinblicke, Staatlisches Museum Schwerin, April-Juli 2010







"Der gebürtige Franzose Nicolas Manenti beschäftigt sich mit prozesshaften Vorgängen der Arbeitswelt, in denen er bürokratische Arbeitsweisen thematisiert.
In seiner Installation Implantation RDC hat er Grundrisse einer Industrieanlage über
den Zeitraum von 25 Jahren aleatorisch in Form von Durchschlägen mit Blaupapier auf einen Arbeitstisch übertragen.

Tisch, Lampe und Ort sind ein entscheidender Teil der Installation, der
die bürokratische Entwicklung der Implantation des Industriekomplexes zum Ausdruck bringt.
Implantation bedeutet im Französischen "Ansiedlung" oder "Niederlassung", ein Begriff, dessen zeitliche Komponente durch die Überlagerung der Pläne deutlich wird.

Diesen Gedanken hat der Künstler nun konsequent über die 850 Jahre der
Schweriner Stadtentwicklung fortgeführt. Für Implantation
Schwerin verwendet er als Trägerobjekt einen Gründerzeittisch, dessen Abnutzungsspuren analog
die zeitliche Komponente der historischen Entwicklung verdeutlichen.
Über die achteinhalb Jahrhunderte der Schweriner Stadtgeschichte bleibt die spezifische Topografie
der Stadt durch ihre Lage inmitten der Seen prägnant erkennbar.
In der Mitte verdichten sich die gepausten Linien zu einer Agglomeration, die
scheinbar Spuren menschlicher Siedlungen wiedergibt.
Sie wirken aus der Entfernung wie negative Lichtpunkte, die in nächtlicher Vogelperspektive
Zeugen der Zivilisation elektrifizierter Städte sind.
"

Claudia Schönefeld, extrakt aus: Katalog der Ausstellung Schwerinblicke, 2010.
Photos: Gabriele Bröcker, Schwerin